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Hitzewallungen drücken aufs Herz

Wer starke Beschwerden in den Wechseljahren erlebt, hat ein höheres Risiko für gefährliche Herzerkrankungen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern. Dafür beobachteten die Forscher über 80.000 Frauen in der Menopause, die keine Herzerkrankungen hatten. Dabei zeigte sich, dass eine Verbindung zwischen der Schwere der Symptome und der Häufigkeit von Herzkrankheiten gibt.



Bei starken Menopause-Symptomen Herz untersuchen lassen


Frauen entwickeln im Durchschnitt 10 Jahre später als Männer eine Herzkrankheit. Allerdings sind auch bei Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1. Frühe Diagnose hilft, dem Herztod vorzubeugen. Deshalb beobachteten die Wissenschaftler jetzt Frauen 8 Jahre lang, die die Wechseljahre bereits hinter sich hatten. Alle Studienteilnehmer hatten keine kardiovaskulären Erkrankungen vor der Menopause.


Bei der Beurteilung der Auswirkung der Symptome berücksichtigten die Forscher alle Arten von Beschwerden in den Wechseljahren wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Nachtschweiß, Gelenkschmerzen, Vergesslichkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwierigkeiten.


Sie teilten diese Symptome in drei Gruppen ein:

  • Kognitiv

  • Somatisch

  • Vasomotorisch


Schwere Symptome, kürzere Lebensspanne


Bei der Analyse der Daten entdeckten die Forscher, dass die Schwere der Wechseljahrsbeschwerden signifikant mit Herzerkrankungen und einer kürzeren Lebensspanne verbunden war. Die am häufigsten mit kardiovaskulären Erkrankungen assoziierten Symptome waren mittelschweres oder schweres Herzrasen oder aussetzende Schläge. Mittlerer oder schwerer Schwindel hingegen war – unabhängig vom Herzen – am häufigsten mit einer insgesamt kürzeren Lebensspanne verbunden.


Studienautor Dr. Matt Nudy, Assistenzprofessor in der Abteilung für Kardiologie an der Penn State University in Hershey, betonte:


„Es ist interessant und etwas überraschend zu bedenken, dass die Schwere einer breiten Palette von Wechseljahrsbeschwerden die geschlechtsspezifische Risikovorhersage für Herzerkrankungen und die Gesamtmortalität verbessern kann.“


Risiko für Herzerkrankungen richtig einschätzen


Nach Auskunft von Dr. Nudy sollten Frauen auf jeden Fall die Schwere der Beschwerden während der Wechseljahre in Betracht ziehen, um das Risiko für Herzerkrankungen einzuschätzen: „Es ist jedoch wichtig, Vorsicht walten zu lassen, da schwere Wechseljahrsbeschwerden auch auf andere Gesundheitsdiagnosen und -zustände hinweisen können, die nicht mit den Wechseljahren zusammenhängen.“


Bisher gibt es kaum Untersuchungen, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Herzgesundheit und der Schwere aller Symptome während der Wechseljahre befassen. Frühere Studien konzentrierten sich auf vasomotorische Symptome wie Nachtschweiß. Für die aktuelle Studie wurden zum ersten Mal alle Beschwerden in Betracht gezogen, auch kognitive Probleme, die viele Frauen belasten.


Herzgesundheitsprotokoll für ältere Frauen fehlt


Zur Zeit gibt es noch keine etablierten Richtlinien für ein Herzgesundheitsprotokoll, das sich an Frauen mit Wechseljahresbeschwerden richtet. Auf jeden Fall raten die Forscher allen Frauen in den Wechseljahren, ihr Herz untersuchen zu lassen.


Dr. Nudy betonte, dass Wissenschaftler in den vergangenen zwei Jahrzehnten viel über die Menopause gelernt haben: „Für Frauen ist es wichtig zu wissen, dass die Behandlung von schwerwiegenderen Symptomen nicht nur sicher ist und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen kann, sondern auch mit anderen gesundheitlichen Vorteilen einhergehen kann.“


Quellenverzeichnis

Nudy M, Aragaki AK, Jiang X, Manson JE, Allison MA, Shadyab AH, Hodis HN, Wild RA, Robbins JA, Liu S, Naughton MJ, Dreibelbis S, Gass M, Stefanick ML, Valdiviezo C, Schnatz PF. The severity of individual menopausal symptoms, cardiovascular disease, and all-cause mortality in the Women’s Health Initiative Observational Cohort. Menopause. 2022 Dec 1;29(12):1365-1374. doi: 10.1097/GME.0000000000002089. Epub 2022 Oct 10. PMID: 36219813. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36219813/)


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